Die BR 23 von Kiss war 2002 das erste bezahlbare, hochwertige Kleinserienmodell

Der erste Teil zur H0 Anlage hier.

Ende November/Anfang Dezember 2020 reifte der Entschluss, die H0-Anlage im sichtbaren Bereich doch auszugestalten. Das Auge hat es einfach verlangt ... :-)))

Es wurde eine eher einfache Detaillierung, aber dennoch plausible, nicht überladene Anordnung der Gebäude, bescheidene Gleisentwicklung, kleines BW, Drehscheibe ohne Lokschupen, Halbreliefgebäude als Hintergrund und (fast) alles mit der airbrush farblich leicht abgetönt. So gut wie alle Gebäude sind durch (neudeutsch) Kitbashing verändert worden; überwiegend auf doppelte Länge gebracht, indem Teile der Rückseiten in die Vorderfront integriert wurden und die nicht sichtbaren Rückwände aus Mdf gelasert wurden.

Bilder, Texte und sonstige Infos folgen im unteren Teil des Berichtes.

Zunächst hat mich als H0-Wiedereinsteiger jedoch geschockt, dass Kibri/Viessmann den Bausatz vom legendären Fuchsbagger (# 11 281) heutzutage immer noch mit einer dicken, störrischen Kordel als Seilnachbildung ausliefert. Nachdem ich treffsicher den ersten Bausatz mit den "Knoten gemäß Bauanleitung" und verschlungenem Tauwerk verhunzt hatte, wurden beim Nachkauf 0,4-er Löcher quer in die Trommeln bzw. Umlenkrollen eingebracht und gerichteter 0,3-er Ms-Draht von Knupfer (sehr zu empfehlen, Riesensortiment, faire Konditionen und blitzschnell) gebogen, lackiert und mit "Micro-" Tröpfchen Sekundenkleber (Stecknadel) eingeklebt.
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Auf die Seilführung von der oberen Trommel in den Innenraum wurde verzichtet, da eh nicht sichtbar.
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Vor dem Biegen wurden die beiden Drähte kurz unterhalb des Papiers verlötet, um ein paralleles Biegen zu ermöglichen (wurde wieder getrennt, wenn der Greifer hängt).
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Alles fertig :-)
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Vergrößerter Auschnitt.
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Der "erste" Fuchs wurde - soweit machbar - noch von den Kordeln befreit und erhielt zumindest zwei 0,3-er Stahldrähte für den Ausleger (Ms war zu dem Zeitpunkt noch nicht vorrätig gewesen).

Und dann gleich noch eine Bastelei, die ...
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... von Hans aus Siegsdorf stammt. Diese LED Zugschlusslaternen wurden für ein paar Cent aus einfachsten Mitteln gezaubert. Seine ruhige Hand für solch filigrane Arbeiten sind "weltweit" bekannt. Er hat eine Bauanleitung verfasst und alle Arbeitsschritte der Reihe nach in Bildern festgehalten. Viel Vergnügen beim Download, oder noch besser beim Nachbau.



Ausbaustufe II (Stand Mai 2021)

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Dann aber doch erst nochmal einen Sprung zu Kibri, und zwar recht weit zurück ...
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Die Kehrschleife war das erste Anlagenstück mit einer gewissen Ausgestaltung (eingeschottert/Oberleitung) und erhielt dabei dieses kleine Bahndienstgebäude mit zunächst noch unbekannter Herkunft.
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Durch freundliche Unterstützung von Go Fleiter im DSO ergab sich der Hinweis auf den Kibri Bausatz Nr. 9925, Umspannwerk, der erstmals im Katalog von 1961 aufgeführt wurde. Das Gebäude gab es auch einzeln, wobei die Bezeichnung nun Gleisbauschuppen und die Bestellnummer 9923 lautete.
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Eigentlich ein zeitlos schönes Modell und heute leider nichts Adäquates mehr am Markt (das Bild entstammt dem oben verlinkten Katalog).



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Abgewandelte Vollmer Klavierfabrik

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Bilder und Notizen aus der Bauphase


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Im ersten Schritt wurde die Hauptstrecke hinten eingeschottert und bekam Halbreliefgebäude (Auhagen)

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Der Kibri Wasserturm und im Hintergrund wieder Auhagen

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Der Anfang der Weichenstrasse für den Überholbahnhof (RocoLine)

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Nach hinten führt die Trasse für den Überholbahnhof

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Die Bettung von Tillig ist nicht "ganz ohne":
- stark schwankende Materialstärke. Manchmal waren die Schwellennester so tief, dass die Schwellen förmlich darin untergingen. Es wurden meist gelaserte Kartonstreifen zwischen 0,8 und 1,2 mm unterlegt.
- es mussten so gut wie alle Schwellennester von Schotterresten mühsam freigekratzt werden, da ansonsten unmöglich, das Schwellenband einzulegen.
- nach dem "Abfummeln" der schrägen Schaumstoffstreifen unter der Böschungsschräge mussten die "Lappen" mit dem Föhn erhitzt und runtergebogen werden (ansonsten bricht alles). Zum Erkalten wurde die Böschung in eine U-Förmige Holzform gelegt, damit die Form gewahrt bleibt.
Bis zu Radien von etwa 1,2 Metern lässt sich das Böschungsgleis gut biegen. Mittig einen dünnen Streifen Ponal und dann auflegen, biegen und mit Schraubleisten fixieren. Aufkletternde Böschungsstreifen mit dem Föhn erhitzten, andrücken und mit Nadeln fixieren.
Da die Schienenprofile doch noch glänzen, wurde abschließend noch das gesamte Gleis mit der airbrush in leichtem Rost-braun abgetötnt.


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 Die Fleischmann Drehscheibe aus den 1980-ern

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Auf einen Lokschuppen wurde verzichtet, da er die Sicht auf die Paradestrecke versperrt hätte.

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Die Untersuchungsgrube stammt von Bochmann & Kochendörfer


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Alle weiteren Anlagenflächen wurden auf herausnehmbaren Hartschaumplatten aufgebaut. Sofern Gleise darüber verlaufen, wurden an den Trennschlitzen Märklin C-Gleisstückchen eingepasst, um die geniale Clipsverbindung inkl. Stromkupplung nutzen zu können. Die Anschlussfahnen für Federkontakte wurden so aufgetrennt, dass der ehemalige Mittelleiter-Kontakt für den Digalstrom der Weichenantreibe genutzt werden konnte.

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In Ep. 3 waren oft über mannshohe Bretterzäune anzutreffen; hier aus Flugzeugsperrholz gelasert. Die Betonwände wurden aus 5mm Hartschaumplatten mit dem Messer zugeschnitten und mit Dispersionsfarben überstrichen.

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Für das Schwellenlager wurden unzählige 2,5 mm Gleisreste von Roco zerlegt und auf Holzleistchen geleimt und gestapelt. Auch ein altes Betonschwellengleis musste dran glauben.

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Der Vollmer-Lokschuppen blieb weitgehend unverändert, erhielt jedoch einen durchgehenden Betonboden aus Laserkarton.

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Das daneben liegende Gebäude stammt aus dem preiswerten Faller "Junior-Programm" und wurde mehrfach auf der Anlage zum "Kitbashing" verwendet; hier mit mdf-Rückwand und Dachteilen aus der Bastelkiste auf doppelte Länge gebracht.

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Das Kibri Lagerhaus wurde ebenfalls mit mdf-Rückwänden und Dachteilen aus der Bastelkiste bzw. aus dem Laser auf doppelte Länge gebracht. Das Bahngebäude entstammt einem ursprünglich 3-stöckigem Loft-Gebäude von Auhagen.

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Im Fabrik- und Bw - Bereich finden sich Gebäude von Auhagen, Faller, Kibri und Vollmer.
Auch hier wurden alles mit mdf-Rückwänden auf doppelte Länge gebracht.

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Für die neuen Gleise des Überholbahnhofes gab es eine Anbindung über ein ebenfalls neues LocoNet I/O Modul (Bildmitte rechts), um Zugfahrten manuell in die bzw. aus der Blockstrecke heraus zu ermöglichen. Ausserdem ist über Gleis 3 auch eine manuelle Übergabe zwischen den beiden "feindlichen" (Hundeknochen !) Blockbereichen möglich, um einen Fahrtrichtungs- bzw. Lokwechsel an den Garnituren vorzunehmen.

Noch zwei Clips (Stand 08.2021)
zweite Ausbaustufe
Fahrszenen

 

 

Da mittlerweile ein erfreulicher Ausbauzustand erreicht wurde und das Selbstbau-Blocksystem mit Unterstützung durch Railware 4.1 erstaunlich stabil läuft, werden jetzt sukkzessive ältere Fahrzeuge gewartet, überarbeitet oder auch mal gründlich umgebaut. Der Autor nutzt daher den nachfolgenden Teil auch zur eigenen Doku.

Rocoloks aus den 80- und 90-ern erhielten oft neue Motoren, die 2021 günstig im 4-er Pack in ebay angeboten wurden.
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Der Motor dreht etwas schneller und wird deshalb meist mit Vorschaltdioden angepasst. Herkömmliche Dioden (z.B. 1N 4001) liefern einen Spannungsabfall von etwa 0,7 Volt; feinstufiger geht es mit Schottky-Dioden (1N 5817), die nur um 0,3 Volt reduzieren.
Generell werden auch sehr viele andere Modelle in der Höchstgeschwindigkeit auf diese Weise angepasst, damit alle Loks im Blockbetrieb ähnlich schnell sind.

In einem DSO Beitrag hat Kollege "hrvoje" auf diese sehr interessante Übersichten zu bisher verwendeten Roco Motoren aufmerksam gemacht:
https://up.picr.de/39280020ct.jpg
https://up.picr.de/39280021xu.jpg
https://up.picr.de/39280230pl.jpg

Hier in der Übersicht

39280020ct
39280021xu

39280230pl
Quellenangaben: s.o.

 

Als der ET 25 von Kato nach über 25 Jahren erstmals wieder auf`s Gleis gestellt wurde, tat er keinen Mucks:
korrodierte bzw. verschmutzte Achslager -> null Stromdurchgang über die Halbachsen.
Also Generalsanierung.

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Kurzer Steckbrief:
1. Achslager aufgerieben
2. 4-polige Steckverbindung zwischen a- und b-Teil
3. alle Kontaktfederbleche entfernt
4. komplette Neuverdrahtung
5. Stromabnahme jeweils vorne rechts (passend zum DC Blocksystem)
6. Kontantlichtbeleuchtung mit 3V LED Bändern, Elko und Stepdownregler (Infos hier)
7. Stirn- und Schlusslampen mit LED
8. Radsatzlaufflächen blank poliert
9. die ausschwenkenden Schürzen eingeklebt. Boden und die Drehgestellblenden passend ausgenommen (R min 53 cm)
10. Zusatzgewichte in beiden Häften
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Auch im Stillstand hat die Beleuchtung bei analog die konstante Helligkeit (Versorgung über NF-Generator -> Fleischmann "primalux")
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Durch die lange Belichtungszeit wirkt die Beleuchtung auf dem Foto viel zu hell.
Der Clip hier hat leider schlechte Qualität, zeigt aber neben den erstaunlich guten analogen Fahreigenschaften bis zum Stillstand auch noch die Beleuchtung im Stand, wobei hier durch das Restlicht im Raum die Innenbeleuchtung zu dunkel rüberkommt.


Eine weniger schöne Überraschung gab es mit meiner ersten Brawa Lok (ebay 12/2023) in meiner aktuell neuen H0-Zeit.
Bei der analogen  V 90 052 (# 41501) lies sich weder die Stirnbeleuchtung dimmen, noch das Zwangsschlusslicht abschalten, noch das Gehäuse öffnen. Ausserdem entgleiste sie an einigen Stellen, an denen zig-tausendmal in den letzten 5 Jahren nie-nix passiert ist :-(

Das Gehäuse lies sich nur via "Youtube" öffnen. Man braucht eine gerade, meisselförmige Skalpellklinge dazu, mit der man zwischen Führerhaus und Vorbau "stechen" kann.
Dann trifft man auf das eigentliche Desaster. Ich habe eine Analog-Lok gekauft, die mehr Bauteile auf der Platine hat, wie der teuerste Sounddecoder.
 
Angeblich (Stummiforum) soll man über die DCC Programmierung via POM mit den CV 1010 und CV 1009 die Beleuchtung für analog dimmen können. Dem ist aber leider (zumindest bei meiner Version) nicht so. Stand so auch nicht in der BA.

Also alles raus:

Leiterplatte zerschnitten. Die Endstücke mit den Stiftleisten für die LED wurden beibehalten. Jetzt war auch Platz um einen Elko + stepdown unterzubringen. Eingestellt auf 3,1 Volt leuchten die Stirnlampen (nur weis = Rangierbeleuchtung) noch ca. 15 Sekunden nach.

Ursache für die Entgleisungen ist das total fehlende seitlich "Kipp-Spiel" der Drehgestelle. Die RP25 Spurkränze klettern bei Gleisunebenheiten von 0,5 mm im Bogen auf und die Lok fährt einfach gerade aus.

Das notwendige Kippspiel wird zunächst durch die bis zum Chassis reichenden Nachbildungen der Federung verhindert.


Diese wurden um ca. 1,5 mm in der Höhe gekürzt

Das beseitigte aber noch immer nicht die Entgleisungen, weil die Getriebeblöcke im Rahmen kein ausreichendes Kippspiel besassen.

Deshalb wurde ein Drehgestell mit einer neuen Aufhängung und einem neuen Drehzapfen versehen.


Der zerlegte Getriebeblock wurde unterseitig plan geschliffen und ein neu gedrehter Drehzapfen mit M1,8 Gewinde aufgeklebt.

Jetzt läuft die Lok absolut entgleisungsfrei.
Insgesamt stört noch die hohe Bruchfreudigkeit von den freistehenden Teilen wie Bühnengeländer, Griffstangen, Bremsgestänge usw.

 

 

Wird bei Bedarf fortgesetzt.

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2023.02.ab
2024.05.ab