Die BR 23 von Kiss war 2002 das erste bezahlbare, hochwertige Kleinserienmodell

Supern der Kiss BR 23 (Zurüstsatz Bremsen)

Zur Nachrüstung des Vor- und Nachläufers bei der BR 23 von Kiss wurde ein Set mit Messing-Gußteilen geschaffen. Der Aufwand für die Herstellung dieses Zurüstsatzes war insgesamt recht hoch, weil für den Nachläufer eine ganz neue Achsaufhängung konstruiert werden musste.

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Die Lok durchfährt auch mit diesen Bremsbacken noch den Radius von 1020 mm. Voraussetzung ist allerdings eine gute Gleislage und mäßige Geschwindigkeit. Der enge Radius ist für diese Lok - auch ohne diese Bremsen - schon eine Quälerei.

Beim Umbau selbst muss man schon ein wenig feilen (wegen dem Bahnräumer ist sehr wenig Platz für die Bremsbacken vorhanden). Ausserdem sind Bohrungen von 1,8 mm, 2,2 mm und 5,0 mm anzubringen sowie M2-Gewinde zu schneiden. Weiterhin sind noch die Gußteile und der Bahnräumer zu lackieren.

Die ursprüngliche Konstruktion des Nachläufers ist nicht besonders glücklich gelöst. Es kommt manchmal zu Entgleisungen, weil die Lagerbuchse aus der Halterung rutschen kann. Für unseren Bremsbackensatz haben wir eine neue Achslagerung gebaut, die sicherlich etwas mehr Führung bringt und damit dieses Problem mildert.

Bauanleitung Zurüstsatz Bremsen BR 23 (für Kiss)

Der Vollständigkeit halber müssen wir darauf hinweisen,
dass für Fehler bei der Montage nicht gehaftet wird!

PDF-Version der Bauanleitung (für Acrobat Reader): BR23_Z.PDF (684 KB)

Wenn Sie das Programm nicht auf Ihrem Computer installiert haben, so können Sie es sich kostenlos herunterladen unter: http://get.adobe.com/de/reader/

 

1. Vorbemerkung

Wir haben uns bei der Schaffung dieser Zurüstteile große Mühe gegeben. Dies konnte aber nur mit unseren „Bordmitteln“ geschehen und wird deshalb natürlich nicht dem Vergleich mit professionell hergestellten Produkten standhalten. Trotzdem glauben wir aber, dass die Teile dem Gesamteindruck der im Classic Line Niveau geschaffenen BR 23 entsprechen können. Sollten Sie jedoch mit der Ausführung nicht zufrieden sein oder Sie trauen sich den Umbau doch nicht zu, dann können Sie die Teile innerhalb von 8 Tagen nach Erhalt an uns zurückgeben.

Der Zurüstsatz enthält:

  • 1 Bahnräumer
  • 2 Bremsbackenträger vorne
  • 2 Bremsbackenträger hinten
  • 1 Achslagerbaustein hinten
  • 4 Schrauben M2

Alle Gußteile sind vor Baubeginn mit einer Laubsäge vom Anguß zu trennen, sauber zu entgraten, zu richten und ggfs. von Gipsresten zu befreien.

2. Nachläufer

  1. Federpakete abschrauben (6 Schrauben)
  2. Abdeckplatte entfernen (4 Schrauben)
  3. Deichsel ausbauen (Stiftschraube)
  4. Schraube für Abdeckplatte des Radsatzes auf einer Seite rausschrauben, auf der anderen nur lösen, Radsatz entnehmen und Platte wieder anschrauben
  5. Deichsel und Platte (Bild 1) schräg anfeilen, damit diese sich beim Einfedern nicht mehr an der großen Abdeckplatte aufhängen können
  6. Die Plastik-Lagerbuchse des Nachläufers wird nicht mehr benötigt. Um sich das Abziehen des Rades zu sparen, kann man die Buchse mit dem Lötkolben aufschweissen (Bild 2). Abfeilen und mit dem Messer aufritzen ginge auch, birgt aber die Gefahr, die Achsoberfläche zu beschädigen. Die weissen Unterlegscheiben nicht entfernen!
  7. Neuen Achslagerbaustein stirnseitig planfeilen, aufbohren (4x 1,6 mm) und M2 Gewinde schneiden (gut schmieren)
  8. Die beiden große Bremsbackenträger ggfs. aufbohren (4x 2,0 mm)
  9. Einen Bremsbackenträger auf den Achslagerbaustein aufschrauben, in den Schraubstock spannen und das Achslager mit 5,0 mm aufbohren (Bild 3).
  10. Bremsbackenträger abschrauben und das Ganze für den zweiten Träger auf der anderen Seite wiederholen. Dann mit beiden montierten Trägern die Achslagerführung noch nacharbeiten (Bild 4).
  11. Bei Bedarf die Träger mit dem Achslagerbaustein stirnseitig etwas nachfeilen, wenn sich der Radsatz nicht einlegen läßt. Manchmal muss auch noch die Öffnung zum 5 mm Loch etwas aufgeweitet werden, um die Achse ohne Klemmen einlegen zu können.
  12. Um Märklinweichen in Rückwärtsfahrt etwas sicherer befahren zu können, kann man versuchen, das Radsatzinnenmaß auf 39,5 mm zu reduzieren. Der enge Märklin-Radius ist aber immer eine Vergewaltigung des Fahrwerks; Schrittgeschwindigkeit sollte deshalb – insbsondere auf Weichen – nicht überschritten werden.
  13. Die Bremsbacken müssen genau gerichtet werden, damit diese nicht an der Lauffläche bzw. am Spurkranz schleifen.
  14. An der Deichsel die U-förmige Aussparung zur Aufnahme des Achslagerbausteins sauber entgraten, damit der Achslagerbaustein leicht darin gleiten kann. Manchmal sind auch produktionsseitig noch Gußfehler (kleine „Kügelchen“) vorhanden, die man jetzt entfernen muss.
    Beim 1020er Radius ist wichtig, dass die neue Achslagerung volles Seitenspiel hat; bei Bedarf den Bremsbackenträger etwas befeilen.
  15. Alle Teile zusammenbauen und Probefahrt machen.
  16. Zum Lackieren wieder zerlegen. Vor dem Lackieren die Messingteile entfetten (z.B. mit Waschbenzin oder Verdünner). Die Farbe muss man sich leider selber mischen (rot mit einer Spur schwarz). Man sollte sich überlegen, ob man nicht gleich auch alle Radreifen einfärbt.
  17. Bei der Endmontage die Achslager und die Auflage des Achslagerbausteins in der Deichsel gut schmieren.
Bild 1  
 
Bild 2 
 
Bild 3 
Bild 4 

3. Bahnräumer

Variante Mindestradius 1 Meter

Der original Bahnräumer wird abgetrennt und durch das neue Gußteil ersetzt werden. Dazu die Pufferbohle abnehmen (4 Schrauben). Den Guß-Bahnräumer genau ausrichten. Die Auflageflächen planfeilen, von Lackresten befreien und das Teil mit Stabilit Express o.ä. ankleben. In einem zweiten Klebevorgang von innen den Winkel noch etwas verstärken (Bilder 5+6).

 
Bild 5
Bild 6
 Variante Mindestradius 2 Meter

Bei Konstruktion der Kiss-Lok wurde der Vorläufer etwas weiter nach vorne verlegt, um bei engen Radien mit dem Rad am Zylinder vorbeizukommen. Der Konstrukteur hat dann noch an der Aufhängung vom Vorläufer ein seitliches Langloch vorgesehen, was zwar an sich dem Vorbild entspricht, aber hier im Modell falsch ist und zu ungünstiger Anlenkung der Radsätze führt.

Buchst man das Langloch des Vorläufers aus und bringt die neue Bohrung (4,2 mm) etwa 1 mm weiter vorne an, dann kommt man bei Radien ab ca. 2 Meter ohne Abschneiden des Bahnräumers zurecht (Bild 7). Der original Bahnräumer ist wie abgebildet zu schwächen und der Rahmenauslauf abzufeilen (Bild 8).

Bild 7
   
Bild 8 

Wer will, kann übrigens auch bei der Deichsel des Nachläufers durch seitliche Füllstücke das Langloch „eleminieren“.

Bei Radien ab etwa 4 Meter sind keine Änderungen an der Deichsel, am Bahnräumer und an den Bremsbacken notwendig.

4. Vorläufer

  1. Vorläufer ausbauen und vollständig zerlegen
  2. Die beiden kleinen Bremsbackenträger aufbohren (4x 1,8 mm)
  3. Die Bremsbackenträger richten. Die rechte Bremsbacke muss im Uhrzeigersinn etwas nach aussen gedreht werden; die Linke entgegen dem Uhrzeiger.
  4. Die Bremsflächen sind mit Minibohrmaschine und Trennscheibe dem konischen Verlauf der Radsatzoberfläche anzupassen (Bild 9). Das genaue Richten der Bremsbacken geht sehr gut mit einer feinen Schraubendreherklinge, mit der man zwischen Lauffläche und Bremsbacke ansetzt.
    Beim 1020er Radius berühren die Bremsbacken den Zylinder. Darauf achten, dass die Bremsbacken aber nicht die Räder berühren, sonst besteht Kurzschlussgefahr.
  5. Bei den beiden vorderen Bremsbacken ist der Träger gem. Bild 10 zu kürzen, damit dieser nicht mit dem Rahmen kollidiert. Wurde der Deichseldrehpunkt nach vorne verlegt (2 Meter Variante), ist die Nachbildung der Bremsbackenaufhängung oben schmäler zu feilen (Bild 8).
  6. Zusammenbau, Probefahrt, Lackierung und Endmontage wie oben beschrieben.
Bild 9
 
Bild 10

 5. Nachwort

Sollten sich Probleme bei der Montage ergeben, wenden Sie sich bitte per e-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) an uns. In besonderen Ausnahmefällen und nach vorheriger Absprache können wir Ihnen auch beim Umbau behilflich sein.

 

Wenn Sie sich doch nicht an den Umbau wagen wollen oder Sie bringen es einfach nicht über´s Herz, dem Modell zu Leibe zu rücken, dann können Sie 8 Tage nach Erhalt den Umbausatz zurückgeben.

So, nun wünschen wir Ihnen gutes Gelingen beim Umbau und vor allem viel Spaß mit dem (übrigens auch ohne Zurüstsatz) sehr schönen Modell der BR 23!

6. Zusätzlicher Tipp von Herrn Gerd Strehle

Da die vorderen Bremshebel ziemlich "unmotiviert" und gut sichtbar oben im Nichts enden, habe ich sie mit einem Stück Messing von 39 x 3 x 2 mm verbunden, in das an beiden Enden ein 1,8 mm-Loch gebohrt wurde. Die Enden wurden abgerundet. Dieser Balken entspricht der Bremshebelaufhängung im Original. Außerdem stabilisiert er das ganze System zusätzlich.

  
 
Nachtrag 02/2010
Derzeit befindet sich eine Neuauflage für die Gussteile in Arbeit (allerdings ohne die M2 Schräubchen, die jeder ohnehin in der Bastelkiste hat)