Die BR 23 von Kiss war 2002 das erste bezahlbare, hochwertige Kleinserienmodell

2013 hat nach der Fa. Finescale nun auch Kiss seinen Kittel Dampftriebwagen ausgeliefert. Das Modell ist zwar etwas günstiger wie bei der Konkurrenz, bietet aber dennoch einige Ansatzpunkte für Optimierungsarbeiten.

Fast alle Besitzer stört der spielzeughaft gelbe Fußboden im Fahrzeuginneren. Im Verhältnis zum recht geringen Fahrzeuggewicht sind die beiden Achsen zu hart gefedert, was einer otimalen Stromaufnahme im Wege steht. Die Helligkeit der Innenbeleuchtung wirkt ungleichmäßig. Insbesondere die Lampe im Hilfsführerstand sitzt ganz nah an der Trennwand und reflektiert dort das Licht besonders intensiv, so dass die anderen Innenleuchten dagegen verblassen.

 

Öffnen des Fahrzeugs:
- 4 Schrauben des großen Kastendeckels lösen
- zweipoligen Steckverbinder zum RG Schalter abziehen und Deckel beiseite legen
- 4-poligen Steckverbinder ins Fahrzeuginnere farblich markieren und trennen
- 6 Bodenschrauben lösen
- Fahrzeugrahmen lösen und anheben. Kollegiale Hilfe ist eine Erleichterung, den im Stehkesselscheitel sind noch 3 Steckverbinder farblich zu markieren und anschließend zu trennen
- Fahrzeugrahmen zur Seite stellen

 

Das weitere Zerlegen wird etwas "fitzeliger", weil die hauchdünnen Spulendrähte der LED Anschlüsse vorsichtig vom Klebeband abgelöst werden müssen. Eine weitere "Falle": um an den gelben Boden des Hilfsführerstandes zu gelangen, muss man leider das ganze Dach abschrauben. Aber dann hat man`s geschafft und kann sich in Kürze bereits wieder dem Zusammenbau mit den neuen Holzbohlenbelägen widmen. Diese sind aus 0,6 mm Lindenholz gelasert und in einer Mischung aus grau und schwarz gebeizt

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Es kann sein, dass die vorhandenen Schräubchen nicht mehr in die Füße der Bänke passen, wenn der Bodenbelag dazwischen kommt. Es wurden wohl unterschiedlich lange Schräubchen verbaut. Notfalls muss man sich Neue besorgen (M 1,6 bzw. 1,7 und mindestens 2,5 lang).

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Nach dem Aufkleben der 3 linken Brettergruppen, den umlaufenden gelben Rand des Blechbodens noch mit schwarzer Farbe nachziehen, insbesondere im Bereich der Führerhaustüren, da dort das Gelb sogar von aussen sichtbar war ...

Die Lampe im Hilfsführerstand wurde um gut 5 mm nach vorne versetzt, damit das Licht besser abstrahlen kann.

 

Dem beiliegenden Lokführer merkt man an, dass er dem Einheitsführerhaus entstammt und hier nicht passt. Das übliche Märklinpersonal konnte aber wieder gut aushelfen.

 

Beim Zusammensetzen von Aufbau und Chassis ist es eine "elendige" Fummelei, die 3 Steckverbinder wieder im Scheitel des Stehkessels unterzubringen. Dass damit auch der Hersteller Probleme hatte, sieht man an einigen Kabeln, die deutliche Klemmspuren von Gehäusekanten aufwiesen. Hier helfen nur Geduld, eine sehr gute Taschenlampe und lange Schraubenzieherklingen, mit denen die Kabel hinter den Blechmantel geschoben werden.

 

Der große Bodenbehälter fasst übrigens noch ganz bequem 300 Gramm Bleigewichte.

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Um die Laufachse weicher zu federn, muss zum Ausbau der Achslagerabschluss durch vorsichtiges Spreizen abgehoben werden.

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Nicht gerade clever gelöst: um den Radsatz auszubauen, muss auch noch das Bremsgestänge durchtrennt werden. Ebenfalls nicht optimal, die beiden Federn weisen unterschiedliche Längen auf.

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Da es sehr schwierig ist, so kleine Federn passender Stärke zu bekommen, wurden die vorhandenen Federchen - leider mehr schlecht als recht - um etwa 1,5 Zehntel geschwächt und um 1 mm gekürzt. Das ging noch am besten, indem man sie auf einen Bohrer stramm aufzieht, mit Sekundenkleber fixiert und in einer schnell laufenden Kleinbohrmaschine und dann links herum laufen lässt. Linkslauf, damit sich die Feder beim anschließenden Abschleifen mit einem zweiten Kleinbohrer auf dem Bohrer fester anlegt und weitet und dann löst. Auf gegenläufige Schleifrichtung achten. Ok, mühsam, aber lohnend.

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Abschließend wurden noch die Dachlaufbretter mit verdünnter schwarzer Farbe von ihrem "Edelholzdasein" befreit ...

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Der Kittel hat übrigens standardmäßig Masseschluss.
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Ursache sind diese im Motorgehäuse verborgenen Kondensatoren, die gegen Masse (Gehäuse) liegen. In diesem speziellen Fall enstehen aber keine der sonst üblichen Schäden; einzig das Regelverhalten des Motors könnte davon beeinflusst sein, denn esu verbietet solche Entstörkondensatoren. Kiss wurde darüber im Juli 2014 informiert hat sich aber nicht mehr gemeldet.



Zum Ausklang noch einige Stimmungsbilder vom Kittel auf der wunderschönen Anlage von Alfred Abel

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2014.05.ab
2014.07.ab