Die BR 23 von Kiss war 2002 das erste bezahlbare, hochwertige Kleinserienmodell

Wir benötigten für unsere Standard-Bogenmodule mit 3,0 und 3,156 m Radius eine Gleisverbindung. Die Abmessungen der beiden 30 Grad Module mussten unverändert bleiben, da vorhanden Module zu verwenden waren. Mit handelsüblichen Weichen(-Bausätzen) lies sich das leider nicht bewältigen – also blieb nur der Selbstbau.

Zunächst ein kurzer Ausflug in die Geometrie. Die „gemeinsame Tangente an zwei unterschiedlich große Kreise“ wäre Schulstoff der siebten Klasse am Gymnasium – sagte zumindest Google, als ich nach der Lösung
forschte ...

 

 

Um die Baulänge in Grenzen zu halten, wurde die innere Weiche bis etwa zum Herzstück gerade konstruiert. Ausserdem durfte der Radius von 2,3 m nicht unterschritten werden. Herauskamen eine „normale“ Innenbogenweiche (IBW) mit 6,0 Grad Herzstückwinkel und Radien von 3156 und 2300 mm. Die innere Weiche hat 9,1 Grad im Herzstück und Radien von 3000 und 2300 mm.

 

Hier der Schwellenplan als pdf

 

Die innere Weiche kann zwar auch als "echte" IBW mit R 4700/3000 ausgeführt werden, dann beträgt die Länge allerdings auch 1,15 Meter und beim Bau ist deutlich mehr Aufwand erforderlich.

Für den Selbstbau wurden Teile der beiden rührigen Firmen Hegob (Herr Obst) und MSM /Schlepp_Tender (Herr Lehmann) verwendet.

Der Schwellenrost wurde aus 3mm Sperrholz gelasert, die Grundplatte aus 1mm Flugzeugsperrholz. Aufeinandergeleimt ergibt sich wieder die übliche Schwellenhöhe. Vorteil dieser Bauweise ist, dass sich die komplette Weiche bequem auf der Werkbank aufbauen lässt. Die geringere Schwellenhöhe fällt nach dem Einschottern nicht mehr auf.

Der Schwellenrost kann natürlich auch aus 4mm Holz gelasert werden; nur dann müssen die Schwellen halt direkt auf die Anlagenplatte geklebt werden.

Alle Schwellen haben bereits die für die MSM Kleineisen passenden Bohrungen. Die Schwellen werden durch 0,4 mm dünne Stege in der Rahmenplatte gehalten. Dadurch ergibt sich eine absolut präzise Schwellen- und Gleislage. Spurlehren u.ä. sind nicht notwendig.

Zunächst die Grundplatten, dann die Rahmenplatten mit den Schwellen auslegen und ausrichten. Nach dem Aufleimen der Schwellen und dem Aushärten wird einfach die Rahmenplatte nach oben abgenommen. Die Schwellen verbleiben am "rechten Fleck" und müssen nur noch gebeizt werden.

 

 

Die Aussparungen in der Bodenplatte bei den Zungen- und Stellschwellen-Gelenken werden n die Anlagenplatte übertragen, damit auch später noch die Schrauben von unten zugänglich sind.

Die wasserlösliche Beize sollte verdünnt werden; das aber auch nicht zu stark, damit sich das Holz  nicht unnütz verzieht. Falls doch, mit Gewichten belasten und nach dem Trocknen ist alles wieder eben.

 

Für die Herzstücke gibt es Feil- und Löt-Schablonen aus MDF.

Im Herzstückbereich wurden die Profile mit 3x1 mm Ms Profilen verlötet.

Die Radlenker stammen von Hegob. Sie bestehen aus Neusilber-Guss und müssen noch gerichtet sowie nachgeschliffen werden. Mit den U-förmigen Halterungen werden sie innen an das Schienenprofil geklebt (2K Kleber). Die Schienenstühlchen am Radlenker wurden geteilt und ohne Zapfen direkt auf die Schwelle geklebt. 

Manche Märklin-Radsätze laufen auf den Schraubennachbildungen der Kleineisen auf. Wenn solche Fahrzeuge im Einsatz, dann innen den Schraubenkopf mit einen scharfen Messer abnehmen.

Die Zungen stammen ebenfalls von Hegob. Das Gelenk wurde bewusst "in die Luft" gehängt, damit man notfalls noch von unten an die Schraube (M1 mit Sechskantkopf) kommen und die Zunge ausbauen kann.  Bei der 6° Weiche wurden die Zungen mit normalem Schienenprofil verlängert, was aber recht umständlich war. Da lässt man sich besser von Herrn Lehman gleich die passenden Zungen fräsen.

 

Aus Sicherheitsgründen wurde ein Flachprofil als Stellschwelle genommen und eine passende M2 Ansatzschraube mit Distanzring verwendet.  Auch diese Schrauben sind noch von unten zugänglich.

 

Die Weichenzungen sind elektrisch mit den Backenschienen verbunden. Die Trennstellen zum Herzstück liegen auf der Doppelschwelle

Oben auch gut zu erkennen: innen wurden die Schraubenköpfe abgetrennt

Zur Isolierung wurde ein passend gelasertes Karton-Plättchen zwischengeklebt.

Auf weitere Details zum Weichenselbstbau wurde hier bewusst verzichtet, da es zu diesem Thema bereits viele gute Anleitungen gibt.

Nachfolgend noch Fotos nachdem beide Weichen fertig eingebaut und eingeschottert wurden

 

Bei Interesse kann diese Weichenverbindung auch für die Radien 2321/ 2477 aufgelegt werden. Der Abzweigradius würde dann bei ca. 1,8 Meter liegen.

 

Bei Bogenweichen gehen die Profile bekanntlich auch durch`s Herzstück im Bogen
(ein gerades Herzstück würde nur unnötig den ruhigen Bogenlauf des Fahrzeugs unterbrechen).
Beim Vorbild gibt es aber auch immer mehr gerade Weichen in Sonderbauformen mit durchgehendem Bogen, wie nachfolgendes Foto gut demonstriert.


Ausschnitt

Durch die Teleaufnahmen kommt auch sehr gut raus, dass der Radlenker nur auf einer ganz kurzen Strecke führen muss

 

 

 

Für 1e ist eine Ausleitung nach links entstanden, weil diese bei Hegob aus dem ex Hübnerprogramm derzeit nicht lieferbar ist

 

 

 

 

Dies Bild zeigt den in der Höhe genau fluchtenden Übergang zwischen dem gelaserten Gleis mit 3mm Schwellen auf 1mm Bodenplatte und dem regulären Hübner-/Hegobgleis

 

 

 

 

 

Die 1e Weichen entstanden im Selbstbau, um beim fliegenden Aufbau mit eingeschotterten Gleisen universell auf die Fertiggleise übergehen zu können

 

 

 

 

 

Derzeit (12/2012) sind für den Neuaufbau unserer Mannheimer Anlage  zwei weitere Weichen im Bau:
- Innenbogenweiche mit den Radien 300 und 470, Herzstückwinkel 5,8°, Bogenwinkel 13,9° und 21,6°, Länge 116 cm
- Linksweiche mit durchgehendem Bogen 316, Herzstückwinkel 9,9°, Abzweigwinkel 13,5°, Länge 75 cm





Zwei Bogenweichen in 1e mit Hübner Profilen

k-P1000050



Im Juni 2015 enstanden diese Schmal-/Regelspur Kreuzungen mit durchgehenden Radlenkern nach einem Vorbild in Freital (Sachs.). Die Radlenker wurden erstmals gelasert und wie beim Vorbild auf  "Stahl"-Platten montiert. Der Kreuzungswinkel beträgt ca. 25°

k P1020735


k P1020427


k P1020426


k P1020460


k P1020463


k P1020513



Zum Umbau der Westeinfahrt zum Hbf wurde eine EKW benötigt, die im Eigenbau entstand, weil die Lieferzeiten bei Hegob gerade recht lang waren und die Hübner DKW nicht "motiviert" war

k P1030327 a 1200

Die Geometrie entspricht aber weitesgehend der Hübner DKW, allerdingswurd die Schwellenlage auf der rechten Seite dem verlauf einer Modultrennkante angepasst

k P1030335 1200



... wird fortgesetzt.

 

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